Wetter Wien: November bisher sonnig und nass - Westwind hält Nebel in Bundeshauptstadt fern (2024)

Der November will vom Nebel in Wien nichts wissen: In der Hauptstadt hat es in diesem Monat noch keinen einzigen Nebeltag gegeben. Das wird auch in den nächsten Tagen so bleiben. Der Grund dafür ist eine dominante Wetterlage.

Vom Dauergrau ist in diesem November in vielen Regionen nichts zu spüren. In Wien schien die Sonne in den letzten Wochen überdurchschnittlich häufig, aber es mischten sich auch immer wieder nasse Wetterphasen dazwischen.

Selbst in einer der Nebelhochburgen Österreichs, nämlich Klagenfurt, gab es bisher mit über 60 Sonnenstunden mehr Sonne als im langjährigen Mittel für diese Jahreszeit.

Die im Klimamittel für November übliche Sonnenscheindauer ist in einigen Regionen des Landes bereits deutlich überschritten worden, wie folgende Tabelle zeigt.

Besonders die Regionen im nördlichen und südlichen Alpenvorland sowie der Osten trumpfen mit viel Sonnenschein bisher auf.

Trüb verlief dagegen der November bisher in den westlichen Bundesländern Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Teilen der Obersteiermark. Zahlreiche Wetterfronten sorgten hier für viele Regen- und Schneewolken.

Die Erklärung liefert die derzeit vorherrschende Wetterlage. Seit mehreren Wochen dominiert der Atlantik das Wettergeschehen in Mitteleuropa.

Der Jetstream, ein Starkwindband in großer Höhe, verlief immer wieder über Mitteleuropa und lag zeitweise sogar genau über den Alpen und brachte die Wetterfronten von Tiefdrucksystemen mit viel Wind nach Österreich.

Dadurch konnte sich kein stabiles und länger anhaltendes Hochdruckgebiet etablieren, es reichte maximal für kurzen Zwischenhochdruck.

Bei Hochdruckgebieten im Herbst und Winter bildet sich oftmals eine sogenannte Inversion aus, welche in den Tälern, Niederungen und Becken für Nebel oder Hochnebel sorgt. Nebelfelder konnten sich in den vergangenen Wochen nur lokal bilden. Im Wiener Becken war der Westwind meist zu stark, sodass Nebel keine Chance hatte.

Die dynamische Wetterlage sorgte indes für viel Regen. Der November verlief landesweit bisher überdurchschnittlich nass, was zu teilweise hohen Pegelständen an Flüssen und Seen führt.

Auf der Wetterstation Wien - Hohe Warte kommen im langjährigen Mittel im November 49 Liter Niederschlag pro Quadratmeter zusammen.

Aktuell fielen mit Stand heute in diesem November bereits 74 Liter. Damit regnete es in den ersten beiden Monatsdritteln bereits das Eineinhalbfache eines durchschnittlichen Novembers.

In den nächsten Tagen bleibt eine kräftige Westströmung im Alpenraum vorherrschend, ehe zum Wochenende hin die Strömung auf Nord dreht und kalte Luft ins Land fließt. Damit hat zäher Nebel im Wiener Becken nach derzeitigem Stand nach wie vor keine Chance.

Rund um den Monatswechsel deuten die Wettermodelle aktuell auf einen Übergang zu ruhigem Hochdruckwetter an. Diese Entwicklung ist aber noch unsicher.

Jedenfalls kann es im Dezember durchaus noch zu ausgeprägten Inversionswetterlagen samt Dauergrau in den Niederungen und strahlendem Sonnenschein auf den Bergen kommen. Immerhin ist der Dezember der trübste Monat des Jahres.