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- Redfall im Test: So schlägt sich der Vampir-Shooter auf dem PC
Open-World-Shooter mit Koop-Modus
3.5.2023 von Philipp Briel
Im Redfall Test schauen wir uns die PC-Version des Open-World-Shooters an und klären, was Arkanes Actiontitel mit Vampiren auf dem Kasten hat.
ca. 6:00 Min
Testbericht
Pro - Unverbrauchtes Setting
- Atmosphärische Kulisse
- Gelungenes Gunplay
- Abwechslungsreiche Charaktere und Fähigkeiten
- Spaßiger Koop-Modus
Contra - Irrelevante Story
- Leblose Spielwelt
- Desaströse KI
- Uninspiriertes Missionsdesign
- Zahlreiche Bugs und Fehler
Fazit
Redfall hält durchaus spaßige Shooter-Action für zwischendurch bereit und punktet mit abwechslungsreichen Charakteren samt vielseitiger Fähigkeiten. Technische Probleme, langweilige Missionen und eine lahme Story stehen einer höheren Wertung jedoch im Weg. Spaß macht’s trotzdem.
Vielversprechend
Ein düsterer Shooter mit abwechslungsreichen Charakteren, mächtigen Vampiren und einem spaßigen Koop-Modus. Mit Redfall sollten sich Spielerinnen und Spieler auf Xbox Series X/S sowie dem PC endlich wieder über ein exklusives Spiele-Highlight freuen dürfen.
Auch die Vorab-Version, die wir auf einem Event in Berlin rund 90 Minuten lang anspielen konnten (siehe hierzu die Preview) offenbarte großes Potenzial. Warum das finale Spiel den hohen Erwartungen nicht gerecht wird, klärt unser Test der PC-Version von Redfall.
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Redfall im Test: Die Story enttäuscht
Die Handlung von Redfall ist schnell zusammengefasst: Eine namensgebende Insel, irgendwo vor der Küste des US-Bundesstaates Massachusetts, muss für ein Forschungsprojekt herhalten, das gehörig in die Hose geht.
Als Ergebnis wird das einstmals idyllische Eiland zur Brutstätte blutsaugender Vampire, die die Insel terrorisieren. Der Versuch, die letzten Einwohner an Bord einer Fähre in Sicherheit zu bringen, scheitert aber. Und so liegt es natürlich wieder einmal an uns, den düsteren Nachtschwärmern Einhalt zu gebieten.
Insgesamt vier verschiedene Charaktere stehen uns dafür zur Wahl, die sich zu Spielbeginn erst einmal von dem auf Grund gelaufenen Kahn zurück an Land retten müssen. Wer bereits andere Titel des Entwicklers wie "Dishonored" oder "Prey" gespielt hat, wird die Handschrift der Macherinnen und Macher sofort wiedererkennen, denn auch Redfall setzt auf eine ähnliche surreale Kulisse.
Mit dem großen Unterschied, dass das neueste Werk des eigentlich talentierten Studios hinsichtlich der Story, Spielwelt und dem Gameplay nicht die Qualität der anderen Arkane-Titel halten kann. Das gilt sowohl für die Handlung selbst, die mit Ausnahme von wenigen Hauptmissionen kaum Akzente setzt, als auch für die Inszenierung.
So wird die Geschichte lediglich in lieblos zusammengeschusterten, animierten Bildchen vorangetrieben. Und da auch die weiteren Figuren eher blass bleiben, gehen wir ziemlich schnell dazu über, die Sequenzen einfach zu überspringen. Letztlich geht es eh nur darum, die Vampirgötter endgültig ins Jenseits zu schicken.
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Redfall Gameplay: Zu wenig Abwechslung
Im Gegensatz zur Story markiert Redfall aus spielerisch Sicht keinen Totalausfall. Wenngleich der Titel die Erwartungen, die die Anspiel-Fassung in uns geschürt hat, nicht erfüllen kann. Das Gameplay des fertigen Spiels hat leider gleich mit mehreren Problemen zu kämpfen.
Allem voran steht allerdings die fehlende spielerische Abwechslung. So hangeln wir uns im Spielverlauf von Hauptmission zu Hauptmission, absolvieren auf dem Weg dorthin die eine oder andere Nebenaufgabe und befreien Unterschlüpfe, die uns fortan als Basis und Schnellreisepunkt dienen.
Dieser Gameplay-Loop wiederholt sich immer und immer wieder. Zwar kommen im weiteren Spielverlauf noch ein paar neue Aufgaben hinzu – darunter das Ausheben von Vampirnestern – an der Spielerfahrung ändert das aber nur wenig.
Auch das ließe sich noch verschmerzen, wären da nicht noch weitere Schwächen. Das Missionsdesign beispielsweise, das ebenfalls zu wenig Varianz bietet. In den meisten Fällen besteht unsere Aufgabe darin, am Zielort etwas abzuholen, abzuliefern oder dort mit einem Gegenstand zu interagieren.
Missionen wie die atmosphärische und klug gestaltete Geister-Villa aus der Anspiel-Fassung bleiben leider die Ausnahme. Und doch sind es genau diese Momente, in denen die Entwickler ein Händchen für spannendes Missionsdesign beweisen. Schade, dass es in Redfall nicht mehr davon gibt. Immerhin markieren die Missionen, in denen wir gegen die Vampirgötter antreten, eine willkommene Abwechslung und zweifelsohne die spielerischen Highlights des Titels.
Das Hauptproblem ist hierbei, dass Redfall in seinen Aufgaben einfach nicht spannend genug gestaltet ist. Zwei Beispiele: Mal gilt es, auf dem Weg zum Missionsziel eine verschlossene Tür zu überwinden. Den Schlüssel finden wir aber zwei Räume weiter einfach auf einem Tisch liegend.
Ein anderes Mal müssen wir einen besonders mächtigen Vampir ausschalten, der sich in einer Kirche häuslich niedergelassen hat. Vom Dach aus erledigen wir den Blutsauger mit einem Pflockwerfer ungesehen – ein einziger Treffer genügt. Spannend ist das nicht.
Nun addiere man noch eine stellenweise desaströse Gegner-KI, ohnehin wenige Gegnertypen und mitunter frustrierende Bugs und Fehler hinzu, und schon wird klar, wie viel Potenzial Redfall leider verschenkt.
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Und doch macht das Spiel Spaß
Bis hierhin klang das alles nach einer ziemlichen Gurke. Doch Redfall ist beileibe kein schlechtes Spiel. Die größten Stärken des Shooters liegen im Gunplay, das sich auch hinter Genregrößen wie „Battlefield“ oder „Call of Duty“ nicht verstecken muss, sowie in den Charakteren samt ihrer abwechslungsreichen Fähigkeiten.
Interessant für Solisten ist dabei die gute Remi, die mit einem kleinen Kampfroboter zur Vampirjagd bläst. Bribón, so der Name des Robo-Hündchens, kann mit seiner Sirene Gegner auf sich ziehen, was uns das Leben deutlich erleichtert.
Das ist eine von drei Fähigkeiten, mit denen jeder Charakter aufwartet. Hinzu kommen in Remis Fall eine C4-Ladung und eine kurzzeitige Heilaura für alle Verbündeten in der Nähe. In einem umfangreichen Fähigkeitenbaum lassen sich die Talente zudem verbessern und mit zusätzlichen Effekten ausstatten. Das sorgt für spielerisch Abwechslung und es macht tatsächlich Spaß, mit den Skills zu experimentieren.
Die Fähigkeiten der vier Spielfiguren sind dabei sowohl im Solo- als auch im Koop-Spiel nützlich. Wenn die Talente denn funktionieren, denn auch hier kam es während des Redfall Tests des Öfteren zu unschönen Bugs.
Die reichen von Gegnern, die plötzlich direkt neben uns auftauchen, bis hin zu Bribón, der verschwindet und bis zum Neustart des Spiels nicht mehr wiederkehrt. Dass auf der Mini-Karte manchmal der Cursor durch Abwesenheit glänzt, was die Navigation nahezu unmöglich macht, oder dass die Ping-Markierungen, die wir für Ziele und Orte setzen können, an einer ganz anderen Stelle auftauchen, wiegt nicht ganz so schwer. Trotzdem wirkt der Titel in vielerlei Hinsicht unfertig.
Immerhin macht die Auswahl an Schießeisen durchaus etwas her. Diese reicht von klassischen Sturmgewehren über Pistolen und Schrotflinten bis hin zu UV-Strahlern, die Vampire versteinern, Elektro-Pisten und Pflockwerfern, die den Blutsaugern ein morsches Stück Holz durch die Brust rammen. Das Holz ist ohnehin die einzige Möglichkeit, den Gefährten Draculas endgültig das Leben auszuhauchen.
Natürlich wartet Redfall hier mit verschiedenen Seltenheitsstufen der Waffen auf, die mehr oder weniger nützliche Zusatzeffekte mit sich bringen. Das sorgt in Kombination mit Relikten und freischaltbaren Boni für spielerisch Abwechslung und motiviert, immer mal wieder einen Streifzug durch Redfall zu unternehmen.
So wirklich neu ist das alles aber nicht und so erinnert der Titel in vielerlei Hinsicht an die „Far Cry“-Spiele aus dem Hause Ubisoft. Eine Parallele, die übrigens selbst die Entwickler kommunizieren. Der Vergleich passt dabei recht gut, auch wenn die Qualität der Vorbilder zu keinem Zeitpunkt erreicht wird.
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Die technische Seite von Redfall
Aus technischer Sicht strebt Redfall einen ähnlichen Comic-Grafikstil an, wie die bisherigen Titel der Arkane Studios. Und der zaubert tatsächlich eine stimmungsvolle und atmosphärische Spielwelt auf den Bildschirm, die immer wieder mit düsteren Nebelbänken oder ansehnlichen Spezialeffekten Ausrufezeichen setzt.
Ein wirkliches Grafikbrett sollte aber besser niemand erwarten. Dafür fallen die Umgebungstexten und Charaktermodelle doch zu detailarm und kantig aus. Auch die hakeligen Animationen und nicht vorhandene Mimik der Figuren stoßen sauer auf.
Immerhin läuft die PC-Fassung auf unserem Testsystem samt NVIDIA GeForce RTX 3080 und 32 GB Arbeitsspeicher im höchstmöglichen Detailgrad in den meisten Fällen butterweich – ab und zu kommt es trotzdem zu Framerateeinbrüchen und Rucklern, nicht selten trüben zudem kleinere Grafikfehler oder flimmernde Objekte den Gesamteindruck.
Redfall im Test: Fazit
Mit Redfall liefert Entwickler Arkane Studios einen grundsoliden Open-World-Shooter ab, der vor allem mit seinem unverbrauchten Vampir-Setting und einer geheimnisvollen Spielwelt punktet. Auch Waffenauswahl und Charakterentwicklung sorgen in Verbindung mit dem befriedigenden Gunplay durchaus für Spaß.
Auf der anderen Seite ist der Titel aber schlicht eine herbe Enttäuschung. Zu irrelevant ist die Story, zu repetitiv und langweilig fallen die Missionen aus. Hinzu kommt, dass die Gegner – egal ob menschlich oder vampirisch – nicht mehr als Schießbudenfiguren darstellen.
Zahlreiche frustrierende Bugs und Fehler erwecken den Eindruck, dass Redfall schlicht unfertig veröffentlicht wurde. Von einem Totalausfall ist das Spiel allerdings dennoch weit entfernt und so ertappen wir uns immer wieder dabei, mal für ein bis zwei Spielstunden in das düstere Kleinstadt-Setting einzutauchen und auf Vampirjagd zu gehen. Ein Spiel, das unkomplizierte Action für zwischendurch bereithält, aber eben leider nicht darüber hinaus geht.
Wer über ein aktives Xbox Game Pass-Abo verfügt, der kann ja ohnehin ohne zusätzliche Kosten in Redfall hieninschnuppern, immerhin ist der Shooter Bestandteil der Spiele-Flatrate.
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